– Ein Projekt zur kreativen Begegnung mit sich selbst
Ein kleines Tier will wissen, wie es heißt und zu welcher Art es gehört. Es fühlt sich mit vielen anderen Tieren verwandt – obwohl es keinem ganz gleicht. Da beginnt das kleine Wesen langsam an sich zu zweifeln. Schließlich aber stellt es fest: Ich bin nicht irgendwer, ich bin ich.
Ausgehend von Mira Lobes Kinderbuch „Das kleine Ich bin Ich“ beschäftigten sich in einem künstlerisch-kreativen Projekt Kinder zwischen sechs und zehn Jahren der Aktiven Schule Leipzig damit, wie sie selbst sind und was sie von anderen unterscheidet.
Welche Farben mag ich am liebsten? Wie ist mein eigener Geruch? Welches Ding aus meinem Zimmer ist mir besonders wichtig? Wie sieht mein Gesicht genau aus? Was wünsche ich mir schon lange? Wie bin ich morgens, wenn ich geweckt werde? Was habe ich für Geheimnisse und wer darf sie erfahren?
Um auf diese und weitere Fragen Antworten zu finden, malen, schnipseln, collagieren und performten wir fünf Tage lang. Wir sortierten uns auf im Raum – nach der Anzahl der Zahnlücken oder danach, wer wie viel Angst im Dunkeln hat. Ein Fotoautomat machte jeden Tag Bilder von uns und wir nahmen Gipsmasken von unseren Gesichtern ab. Das ist ein besonderes Erlebnis. Denn sich jemandem anzuvertrauen, ohne sprechen zu können (auch der Mund wird mit Gipsbinden zugedeckt), zu warten bis die Maske trocken ist, einem andern ganz nah zu kommen – dafür baucht es Mut und Vertrauen, Geduld und Sorgfalt. Wir können beobachten: Jede*r empfindet die Situation ein wenig anders und geht auf seine Weise mit ihr um.
In individuell gestalteten Heften sammelten die Sechs- bis Zehnjährigen Spiegelsteinchen ihres Selbst. Der Beginn eines sich weiter wandelndem und wachsenden Mosaiks: So bin also gerade ich – und so sind andere.
Was im Projekt entstand – Hefte, Masken, Wandbilder, Gedankensammlungen – stellten wir schließlich den Kindern und Erwachsenen der Aktiven Schule in einer kleinen Präsentation vor.
Das Projekt wurde konzipiert und geleitet von Marika Gläser.