– Ein ästhetisch-philosophisches Forschungsprojekt mit Grundschulkindern
An der Aktiven Schule Leipzig beschäftigen sich aktuell ein halbes Jahr lang Kinder zwischen sechs und zehn Jahren in einem Ganztagsangebot mit dem Thema Zeit.
Mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln forschen und philosophieren wir darüber, was Zeit ist, wie Zeit ist, wo Zeit ist und wann. An das Thema gehen wir heran, wie an einen neu entdeckten Landstrich. Künstlerische und wissenschaftliche Methoden, unser Alltagswissen und unsere persönlichen Erfahrungen benutzen wir, um diesen Landstrich zu erkunden und zu vermessen. Wir sind Forscherinnen und Forscher, die Antworten, Fragen, Entdeckungen, Erkenntnisse, Experimente, Bilder und Geschichten zu einer ganz eigenen Karte (im übertragenen Sinne) zusammenfügen.
Wie unterschiedlich lang kann sich Zeit anfühlen? Wir testen es aus, zum Beispiel beim Tanzen in Zeitlupe. In Gesprächen sammeln wir Begriffe und Gedanken, die mit Zeit zu tun haben und versuchen sie in einem MindMap zu ordnen. Dabei tauchen Fragen auf wie: Warum fühlt sich Zeit unterschiedlich an? Seit wann gibt es Zeit? Kann man Zeit anhalten – und was passiert dann? Wir äußern unsere Überlegungen und überprüfen sie mit unserer Erfahrung und Vernunft. Außerdem hören wir die Geschichte von „Momo“ von Michael Ende. Zusammen versuchen wir zu beantworten, warum die Grauen Herren so grau sind oder woran die Menschen tatsächlich sparen, wenn sie Zeit-Sparer werden.
Weiter geht es in verschiedenen Stationen:
Wie lange dauert es hüpfend das Schulhaus zu durchqueren? Bis Wasser kocht? Unseren Arbeitsraum aufzuräumen? Mit der Stoppuhr messen wir verschiedene Abläufe. Gibt es noch andere Möglichkeiten, die Zeit zu messen?
Wie lässt sich Zeit einteilen?
Wir singen Lieder, die uns darüber Auskunft geben, wie „Die Jahresuhr“ oder „Laurentia, liebe Laurentia mein“. Ausserdem zeichnen und basteln wir persönliche Jahres- und Wochenkreise, in denen wir zeigen, was für uns Regelmäßiges /Prägendes/Schönes/… in dieser Zeitspanne passiert.
Woran merkt man, dass die Zeit vergeht?
Wo vorher ein Zahn ist, ist jetzt eine Lücke. Aus einem Schneemann wird eine Pfütze. Eine Sammlung von Ideen und Experimenten entsteht, woran wir mit unseren Sinnen merken, dass Zeit vergeht. Aus den Ideen wird eine Fotoreihe.
Bei einem besonderen Erfinderkongress stellen Zeitautomatenerfinder ihre neuesten Entwicklungen vor. Einige Details ihrer Entwürfe setzten die Kinder für unseren gemeinsamen großen Zeitautomaten um. Der soll später alles beherbergen, was wir zum Thema Zeit erarbeitet haben.
Im Frühling lässt sich dann bei einer Zeitautomatenführung erleben, was wir durch unsere Überlegungen, Versuche, Aktionen und Gespräche über die Zeit herausgefunden haben.
Besucher herzlich Willkommen!
Konzeption und Projektleitung: Marika Gläser